„Papa hat euch auf einer Freizeit angemeldet. Da gehts um Indianer und ihr schlaft in Zelten. Möchtet ihr da hin?“
Es ist das Jahr 1999 und ja, verdammt, ich will dahin!
Mein Papa hat den Flyer vom Gefängnispastor bekommen, wusste, dass ich ALLES mit Indianern (damals noch so im Sprachgebrauch) gut und spannend finde und meldete mich an. Und ganz ohne es zu wissen hat er damit eine der prägendsten Entscheidungen für mich getroffen, die es überhaupt geben konnte.
Ich fuhr immer wieder hin. Bis ich 13 war. Dann mit 16 wieder, dann mit 21 wieder – seit dem ohne Unterbrechung.
Nun bin ich eine Leiterin des Camps und erwachsen. 33.
Ich habe am eigenen Leib erfahren, wie wichtig diese Arbeit für die einzelnen Kinder ist. Es ist ein Ort, an dem sie „normal“ sind. Sie gehören nicht mehr zu einer Minderheit. Bestimmte Erlebnisse hat das Gegenüber eben auch gemacht. Es hat die selben Ängste und die selben Sorgen.
Ohne dieses Camp wäre ich nicht die, die ich heute bin. Ohne die Mitarbeiter*innen, die sich in mich investiert haben, wäre ich nicht ich. Ich wäre anders. Ohne Jesus wäre ich auch nicht ich.
Und ich freue mich, dass ich mit dem was ich habe, kann und noch nicht kann meine Mitarbeiter*innen anleiten darf, vielen Kindern Räume zu schaffen, in denen sie frei werden können. Ganz besonders ist es für mich, wenn ehemalige Teilnehmerinnen, die ich als Kleingruppenleiterin selbst betreut habe, als Mitarbeiterinnen wieder kommen. Dieses Jahr sind es zwei junge Frauen. Und ich platze vor Stolz.
Es ist ein Herzensanliegen, es ist meine Berufung.
Danke, Papa.